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Verführung, Krieg, Gulag, Frieden

Thu, 07 Nov 2019 17:00:32 +0000 von Tobias Lapp

Lesung aus den Kriegs- und Gefangenschaftsaufzeichnungen von Karl Hampe, Jühnde und Gulag Zeichnungen von Hermann Günther, Jühnde. Begleitet von Bibelversen und Orgelmusik.

Am 23. November 2019 in der St. Martini-Kirche in Jühnde

15 Uhr Eröffnung der Ausstellung
16 Uhr Beginn der Lesung mit Orgelmusik
18 Uhr Ende der Ausstellung

Mitwirkende: Ortsheimatpfleger Hubertus Menke, Pastorin Annette Lapp, Organist Yannick Bode, Jühnder Posaunenchor unter der Leitung von Markus Traxler. Die Veranstaltung findet statt in Zusammenarbeit mit dem Museum Friedland und dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge Bezirk Braunschweig.
Mit der Veranstaltung möchten wir neugierig machen. Neugierig auf die eigene Familiengeschichte und zeigen, wie unsere Orte und ihre Geschichte und Geschichte zusammenhängen. Wenn wir am Volkstrauertag der Toten der Weltkriege und der Opfer von Gewaltherrschaft gedenken, dann bleiben viele diesen Veranstaltungen fern, weil sie sich oft nicht bewusst sind, wie wichtig solche Termine in unserer Geschichte und für unser Leben sind.
Ich behaupte, jeder einzelne Lebenslauf wäre anders verlaufen, wenn die Männer, die auf dem Ehrenhain auf den Gedenksteinen stehen, nicht in die Kriege gezogen wären und hier im Ort hätten Mitgestalten können. Auch würde dann am Anfang der Kirchtreppe nicht der Stein mit der Aufschrift „WANN?“ stehen - um uns daran zu erinnern, dass noch immer nicht alle Schicksale von Jühndern aus dem 2. Weltkrieg bekannt und geklärt sind. Was für ein Einschnitt - jeder Krieg und jede Gewaltherrschaft in das Leben ist, können wir uns heute kaum mehr vorstellen, sondern nur noch erahnen. – Nach fast 75 Jahren Kriegsende. Darum ist es an uns - die wir noch die letzten Zeitzeugen direkt kennen, das Gedenken und die Mahnung der beiden Weltkriege weiterzutragen. Und immer noch gibt es Kriege auf der Welt, in denen Soldaten wie Zivilisten Ihren Dienst tun und traumatisiert oder gar nicht wieder nach Hause kommen.
Das Gedenken an die Gefallenen unserer Orte, den auf einmal „verschwundenen“ Juden aus Dransfeld (die jeder kannte), den Zwangsarbeitern (von denen hier in Jühnde ca. 40 – hauptsächlich französische, aber auch polnische und russische Frauen und Männer auf „Jüspans Saal“ mit einer Wache untergebracht waren und jeden Morgen auf die Höfe verteilt wurden), die Verfolgten – die für das „Feindsender“ hören ins Zuchthaus kamen. - Alles auch hier vor Ort in Jühnde.
Wir müssen Gedenken und Mahnen, damit es im Kleinen und im Großen niemals wieder über uns kommt. Wir haben hierfür von vielen Zeitzeugen aus unseren Familien Dokumente, Fotos und Aufzeichnungen hinterlassen bekommen. Auf dieses Erbe möchten wir den Blick wenden und jeden Neugierig machen zu forschen. Schaut Euch Tagebücher an, geht auf den Dachboden, seht in Fotoalben. Ihr werdet etwas finden. Vielleicht nicht soviel, wie wir am 23. November 2019 anhand von 2 Jühndern vorstellen, aber hoffentlich soviel, dass es zum Nachdenken anregt.
Wir zeigen in der Ausstellung Gulag-Bilder von Hermann Günther die uns das Museum Friedland zur Verfügung stellt und Fotografien aus dem 2. Weltkrieg von Karl Hampe und den Koffer mit Inhalt aus der russischen Gefangenschaft. Wir verbinden die Hoffnung durch diese Veranstaltung viele neue kleine Puzzleteile zu finden, die uns an unsere Vorfahren erinnern und die uns Mahnen – nie wieder Krieg, Gewaltherrschaft, Verfolgung und Leid aufkommen zu lassen. Bei so vielen Konflikten auf unserer kleinen Erde scheint das Utopisch, aber nur, wenn wir uns erinnern und darüber sprechen – machen wir in Zukunft hoffentlich nicht wieder dieselben Fehler.  Und weil wir in der St. Martini-Kirche sind, wollen wir nicht nur sehen und hören, was uns die beiden Jühnder als Mahnung aus Ihrem Lebensabschnitt mitgegeben haben. Wir werden auch hören, was uns Bibelverse zu diesen Lebensabschnitten sagen und wir werden fühlen, was uns die Musik ins Herz spielen kann - wenn wir Lebensgeschichten unserer Vorfahren hören.
Wenn Sie Briefe aus den Kriegen, Aufzeichnungen oder Bilder für die nächsten Volkstrauertage zur Verfügung stellen möchten, wenden Sie sich gern an mich unter hubertusmenke (at) yahoo.de oder 055022798.

Wir danken der ev.-luth. Trinitatis-Kirchengemeinde Jühnde-Barlissen-Meensen, dem Museum Friedland und dem Volksbund deutsche Kriegsgräberfürsorge Bezirk Braunschweig für die Zusammenarbeit bei diesem Projekt. Auch würden wir uns am Ende über Ihre Spende freuen. Diese wird zwischen den Institutionen aufgeteilt.

Hubertus Menke, Ortheimatpfleger der Gemeinde Jühnde
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